Mehr Tierschutz in der Legehennenhaltung

Deutschland nimmt beim Tierschutz europaweit eine Spitzenstellung ein: Die Haltung von Legehennen hat sich grundlegend gewandelt und verbessert.

Die Haltung von Legehennen hat sich in Deutschland in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt und dadurch den Tierschutz einen deutlichen Schritt vorangebracht. Einer der Hauptgründe ist, dass Deutschland die Haltung in konventionellen Batterie-Käfigen bereits zum 1. Januar 2010 verboten hat - zwei Jahre früher, als es nach EU-Recht erforderlich gewesen wäre. Die Legehennenhaltung erfolgt seitdem nur noch in Kleingruppen-, Boden- und Freilandhaltung sowie in ökologischer Erzeugung.

Kleingruppenhaltung von Legehennen läuft aus

Bund und Länder haben sich auf das Auslaufen der Kleingruppenhaltung geeinigt. Der Beschluss des Bundesrates am 6. November 2015 über die entsprechende Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung sieht eine Auslauffrist für bestehende Betriebe bis Ende 2025 vor.

Nur für besondere Härtefälle soll eine Verlängerung der Frist um bis zu maximal drei Jahren (2028) möglich sein.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte die Initiative zu einem Staatssekretärsausschuss Tierschutz ergriffen, dessen Beratungen zu der politischen Einigung der Agrarminister von Bund und Ländern über das Auslaufen dieser Haltungsform und die erforderlichen Übergangsfristen führten.

Bereits 81 Prozent aller Legehennen leben in Boden- und Freilandhaltung,14 Prozent in Öko-Haltung

Wie aus einer aktuellen Bilanz des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht, hat das Käfigverbot in Deutschland zu einer deutlichen Veränderung der Produktionsstruktur geführt: Waren 2007 noch rund 68 Prozent der Legehennen in Deutschland in konventionellen Käfigen und ausgestalteten Käfigen (Kleingruppenhaltung) untergebracht, leben nach dem Verbot der konventionellen Käfige nur noch rund 5 Prozent in Kleingruppen.

Der Großteil der Legehennen - zwei Drittel aller Tiere – ist in der Bodenhaltung untergebracht: Der Anteil an der Bodenhaltung hat sich zwischen 2007 (17 Prozent) und 2022 (60 Prozent) mehr als verdreifacht. 21,5 Prozent der Legehennen lebten 2022 in Freilandhaltung (2008: 11 Prozent). Die ökologische Erzeugung steigerte ihren Anteil von 5 Prozent in 2007 auf 13,8 Prozent im Jahr 2022.

Kleingruppen-, Boden- und Freilandhaltung

Die Grafik zeigt über wie viel Freilauf ein Huhn ja nach Haltungsart verfügt Haltungsarten Legehennen
Wie viel Stallfläche und Auslauf Legehennen in der Bodenhaltung, Freilandhaltung und ökologischen Haltung haben, zeigt diese Grafik. Bei einem Klick auf die Grafik öffnet sich die Original-Ansicht © Broschüre Landwirtschaft verstehen / BMEL

Im Vergleich zur konventionellen Käfighaltung stehen den Legehennen in der sogenannten Kleingruppenhaltung unter anderem mehr Platz, ein Nest- und Einstreubereich sowie Sitzstangen zur Verfügung. Dieses Haltungssystem zeichnet sich dadurch aus, dass die Tiere etagenweise in kleinen Gruppen von etwa 65 Tieren gehalten werden. Bei der Bodenhaltung finden sich hingegen in der Regel große Gruppen mit mehreren tausend Tieren. Den Legehennen werden hier neben der eingestreuten Bodenfläche übereinander oder versetzt angebrachte Sitzstangen und/oder Ebenen angeboten, auf denen Versorgungseinrichtungen oder Legenester angebracht sein können.

Eine Sonderform der Bodenhaltung stellen sogenannte Volieren- oder Etagensysteme dar, bei denen Versorgungs-, Ruhe- und Nestbereiche auf einzelnen Etagen zu finden sind, während die Bodenfläche als Scharraum eingerichtet ist. Bei allen Bodenhaltungsformen können zusätzlich Kaltscharräume angegliedert werden, die von Legehennen als außen vorgelagerte Einstreufläche (sogenannter Wintergarten) genutzt werden können. Bei der Freilandhaltung muss den Tieren zusätzlich ein Auslauf angeboten werden, der sich an den Kaltscharrraum anschließt und nicht überdacht sein darf.

Verbraucherverhalten

Bei den Einkäufen privater Haushalte 2021 rangierten Bodenhaltungs- und Freilandeier mit 68,4 Prozent bzw. 67,4 Prozent auf den ersten beiden Plätzen. Der Anteil an Bio-Eiern nahm in den zurückliegenden Jahren zu, erreichte in der Gunst der Verbraucher dennoch nur 42,4 Prozent. Bis einschließlich 2021 hatten Haltungsformen mit Auslauf in der Verbrauchergunst deutlich zugelegt. Verbunden war das mit deutlichen Preisaufschlägen gegenüber Eiern aus Bodenhaltung, die dennoch weiterhin die führende Haltungsform in Deutschland darstellen. Im Jahr 2022 verteuerten sich Eier aller Haltungsformen im Vergleich zum Vorjahr. Obwohl die deutlichsten Preissteigerungen bei Bodenhaltungsware verzeichnet wurden, vernachlässigten die privaten Haushalte in Deutschland in der Folge höherpreisige Produkte. Die nachgefragte Menge an Eiern aus Bodenhaltung stieg in der zweiten Jahreshälfte um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Einkaufsmenge an Bio-Eier sank um 14,3 Prozent. Insgesamt kauften die privaten Haushalte dem GfK-Haushaltspanel zufolge 2022 rund 10,74 Mrd. Eier. Das waren 6,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Ausstieg aus dem Kükentöten

Der Deutsche Bundestag hat am 20. Mail 2021 das Gesetz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zum Verbot des Kükentötens beschlossen. Es trat am 1. Januar 2022 in Kraft. Damit ist Deutschland weltweit Vorreiter auf diesem Gebiet.

EU-Tierschutzrecht:

2018 wurde eine europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“ initiiert, die die EU-KOM aufgefordert hat, ein Verbot der Käfighaltung für alle Nutztierarten, bei denen die Käfighaltung EU-weit noch vorkommt (z. B. Legehennen, Masthühner und Kaninchen) zu erlassen. Die europäische Kommission will nach eigenen Aussagen das Thema als eines der Hauptziele in die Überarbeitung der EU-Tierschutzvorschriften aufnehmen. Geplant sei die schrittweise Abschaffung und schließlich ein endgültiges Verbot der Verwendung von Käfigsystemen für alle von der EBI angeführten Arten und Kategorien (z. B. Legehennen, Kaninchen, Junghennen, und weitere Arten). Diese Ankündigung der Europäischen Kommission begrüßt Deutschland aus Tierschutzgründen ausdrücklich. In Deutschland gelten bereits weiterreichende Regelungen, die die Käfighaltung bei Legehennen und Kaninchen einschränken bzw. verbieten.

Erschienen am im Format Artikel

Das könnte Sie auch interessieren

Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der landwirtschaftlichen Tierhaltung   (Thema:Tierhaltung)

Um die Tierhaltung in Deutschland zukunftsfest zu machen, verfolgen wir ein Konzept aus mehreren Bausteinen. Ein zentraler Baustein ist das Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Damit fördern wir Investitionen für mehr Tierwohl. Landwirtinnen und Landwirten wollen wir die notwendige Planungssicherheit bieten.

Mehr

Rehkitzrettung: Förderung zur Anschaffung von Drohnen (Thema:Tierschutz)

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) möchte weiterhin mit der Förderung von Drohnen mit Wärmebildkameras die Rehkitzrettung unterstützen und den Tierschutz stärken. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass dies die mit Abstand effektivste Möglichkeit ist, um Rehkitze zu orten und zu retten.

Mehr

Tierschutzbericht 2023 der Bundesregierung (Thema:Tierschutz)

Am 13. Dezember 2023 hat die Bundesregierung den von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgelegten Tierschutzbericht 2023 der Bundesregierung beschlossen. Das Tierschutzgesetz sieht vor, dass die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag alle vier Jahre einen Bericht über den Stand der Entwicklung des Tierschutzes erstattet.

Mehr