Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
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Landwirtschaft
Deutschland, das Land der Ingenieurskunst und Industrie, ist immer auch ein Land mit starker Landwirtschaft geblieben. Trotz dichter Besiedlung wird die Hälfte der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt. Rund eine Million Menschen erzeugen in rund 270.000 landwirtschaftlichen Betrieben Waren im Wert von rund 50 Milliarden Euro im Jahr. Die Landwirte versorgen uns mit hochwertigen Nahrungsmitteln. Sie leisten einen zunehmenden Beitrag für die Energie- und Rohstoffversorgung. Sie gestalten und pflegen das Gesicht unseres Landes.
Die deutsche Landwirtschaft gehört zu den vier größten Erzeugern in der Europäischen Union. Um die über 200 Millionen Nutztiere zu ernähren, werden mehr als 50 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche, Grünland und Ackerland, zu Futterzwecken genutzt. Für den menschlichen Verzehr produziert die Landwirtschaft – neben den tierischen Produkten – vor allem Brotgetreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Ölsaaten, Obst und Gemüse. Hinzu kommen Anbauflächen zur Erzeugung von Bioenergie und Biorohstoffen.
Das BMEL versteht sich als Motor im Dialog mit gesellschaftlichen Gruppen über die künftige Ausgestaltung unserer Landwirtschaft. Die wachsende Weltbevölkerung mit steigenden Ansprüchen an Nahrung und Energie stellt angesichts knapper Ressourcen für unsere Landwirte Herausforderung und Chance zugleich dar. Das verpflichtet zu nachhaltigem Wachstum.
Darüber hinaus richtet sich die moderne Landwirtschaft an den Wünschen der Verbraucherinnen und Verbraucher aus, arbeitet mit Rücksicht auf die Umwelt, legt Wert auf das Tierwohl und ist eine Stütze unserer Ländlichen Regionen.
Die pflanzliche Erzeugung steht am Beginn der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Die Regelungen zur guten fachlichen Praxis leisten einen wichtigen Beitrag, um eine nachhaltige Erzeugung zu sichern.
Der ökologische Landbau ist eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Wirtschaftsform, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert. Mit 15,87 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2021 ist Deutschland weiterhin der größte Markt für Bio-Lebensmittel in Europa.
Nicht erst seit dem Klimaschutzabkommen von Paris 2015 ist klar: Klimaschutz und die Verringerung von Treibhausgasen stehen – neben der Ernährungssicherung – ganz oben auf der politischen Agenda. Der Land- und Forstwirtschaft kommt dabei eine herausgehobene Rolle zu.
Die biologische Vielfalt in der Land-, Forst-, Fischerei- und Ernährungswirtschaft zu erhalten und nachhaltig zu nutzen, bildet die Lebensgrundlage für uns und die nachfolgenden Generationen.
Die Agrarsozialpolitik trägt als zielorientierte, gestaltende Politik zugunsten der aktiven Landwirte und ihrer Familien dazu bei, die Voraussetzungen für die Entfaltung einer leistungs- und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft zu schaffen.
Natürliche Rohstoffe sind die Grundlage: Die Bioökonomie nutzt biologische Ressourcen wie Pflanzen, Tiere oder Mikroorganismen. Das Prinzip ist bereits seit Menschengedenken bekannt. Aus Pflanzen oder Tieren werden Nahrungsmittel, Kleider, Roh- und Baustoffe oder Medikamente erzeugt. Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien helfen bei der Joghurt-, und Hefe bei der Bierproduktion.
Agrarmärkte sind der Ort des Austausches und der Preisbildung von landwirtschaftlichen Produkten wie Milch, Fleisch, Getreide, Zucker, Wein, Obst und Gemüse sowie nachwachsenden Rohstoffen. Seit Gründung der EU dienen Marktordnungen dazu, Agrarmärkte zu steuern. Seit Beginn der 90er-Jahre wurde mit Agrarreformen der staatliche Einfluss auf die Agrarmärkte kontinuierlich verringert.
Eine nachhaltige Wirtschaftsweise ist Chance und Verpflichtung für die deutsche Landwirtschaft. Sowohl für die Lebensmittel- als auch für die Energieproduktion und die Erzeugung hochwertiger Futtermittel benötigt unsere Landwirtschaft Produktionsflächen. Grund und Boden sind Ressourcen, die nicht beliebig vermehrbar sind.
Die 14 "Grünen Berufe" sind vielseitige, technisch anspruchsvolle und naturverbundene Ausbildungsberufe im Agrar- und Ernährungsbereich: Die Arbeit mit Menschen, Tieren und Pflanzen, die Herstellung von Nahrungsmitteln wie Milch, Wein, Honig oder Fleisch, die Bedienung modernster digitalunterstützter Technik, labortechnisches Know-how, um die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte zu sichern oder der Schutz unserer Wälder – die "Grünen Berufe" bieten zahlreiche Perspektiven.
Um Landwirtinnen und Landwirte in wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu unterstützen, hat die Europäische Kommission im Sommer 2023 ein Hilfspaket für 22 Mitgliedstaaten vorgelegt (den fünf Mitgliedstaaten, die an die Ukraine angrenzen, hat die EU in separaten Maßnahmen Hilfsgelder zur Verfügung gestellt). Deutschland erhält rund 36 Millionen Euro von den insgesamt 330 Millionen an EU-Mitteln.
Die unter dem Eindruck verstärkter Landwirtschafts-, Klima- und Umweltproteste im Jahr 2020 unter Vorsitz von Herrn Prof. Peter Strohschneider einberufene Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat mit dem am 29. Juni 2021 einstimmig beschlossenen Abschlussbericht "Zukunft Landwirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe" Empfehlungen für die Schaffung eines nachhaltiges Agrar- und Ernährungssystems vorgelegt. Die Mitglieder stammen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wirtschaft, Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschutz sowie Entwicklungszusammenarbeit und Wissenschaft. Sie wurden von Herrn Bundesminister Cem Özdemir mandatiert, ihre Arbeit fortzusetzen.
Die größte Gefahr für die Landwirtschaft ist die Klimakrise, denn der Schutz von Klima, Böden, Wasser und Artenvielfalt entscheidet darüber, ob wir auch morgen noch unsere Nahrung sichern können. Deshalb bilden Klimaschutz und eine Erhöhung der Klimaresilienz – also die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen der Klimakrise – die wesentlichen Grundlagen für eine zukunftsorientierte Landwirtschaftspolitik.
Die Biodiversitätskrise, also der rasche Verlust der natürlichen und auch der vom Menschen geschaffenen biologischen Vielfalt (Agrobiodiversität), ist eine der großen globalen Krisen unserer Zeit. Der Erhalt und die Förderung der Biodiversität ist zentral für eine nachhaltige und zukunftsfähige Nahrungsmittelerzeugung.
Ein Zusammenschluss aus acht Firmen hatte einen Antrag auf Erneuerung der Genehmigung gestellt. Diese Firmen hatten die erforderlichen Unterlagen in einem umfangreichen Dossier zusammengestellt. In dem Verfahren der EU-Kommission waren die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und alle Mitgliedstaaten eingebunden.
Pflanzen benötigen Nährstoffe in einem "ausgewogenen" Verhältnis, damit sie optimal wachsen. Eine Düngung nach guter fachlicher Praxis versorgt Pflanzen mit notwendigen Pflanzennährstoffen und erhält und fördert die Bodenfruchtbarkeit. Um das Verursacherprinzip im Düngerecht weiter zu stärken, geht das BMEL verschiedene Änderungen am Düngerecht an. In einem ersten Schritt hat das Bundeskabinett Ende Mai 2023 Anpassungen am Düngegesetz beschlossen. Am 6. Juni 2024 wurde das Gesetz vom Deutschen Bundestag verabschiedet.
Eine verantwortungsbewusste Politik sucht stets einen fairen Ausgleich zwischen Gegenwart und Zukunft. Das gilt in besonderem Maße für die Landwirtschaft, der daran gelegen sein muss, unsere natürlichen Lebensgrundlagen gleichermaßen zu schützen und zu nutzen. In einigen Regionen Deutschlands gefährden Überdüngung und hohe Nitratbelastungen jedoch Boden, Wasser und biologische Vielfalt.
Seit der Wiedervereinigung vor mehr als 30 Jahren ist es Aufgabe der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) die ehemals enteigneten, volkseigenen land- und forstwirtschaftlichen Flächen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen von anfänglich rund 1,9 Mio. Hektar (ha) zu verwalten.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vergibt auch im Rahmen der "Bund-Länder-Initiative Landwirtschaftlicher Bodenmarkt" Forschungsaufträge. Zu welchen Ergebnissen diese kommen, erfahren Sie nachfolgend. Weitere Projekte werden derzeit von wissenschaftlichen Einrichtungen bearbeitet.
Voraussetzung für eine dauerhaft ausreichende und gesunde Ernährung bei gleichzeitigem Schutz von Mensch, Tier, Ökosystemen und Klima sind nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme. Diese sollen außerdem für eine vielfältige Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft sorgen, in der Bäuerinnen und Bauern ökonomisch tragfähig wirtschaften können und in der auch junge Menschen Perspektiven erkennen und nutzen können.
Die Regulierung des Bodenmarktes ist eine wichtige Aufgabe, denn Boden ist die Grundlage unserer Landwirtschaft, aber eine endliche Ressource. Für das Bodenmarktrecht sind die Länder zuständig.
In der Landwirtschaft waren nach der Landwirtschaftszählung 2023 in Deutschland 876.000 Arbeitskräfte beschäftigt. Davon waren 398.000 als Familienarbeitskräfte tätig. Von den 478.000 familienfremden Arbeitskräften waren 243.000 Saisonarbeitskräfte, also 51 Prozent.
Im Rahmen des EU-Rechts sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, Informationen über die Begünstigten der Agrarfonds nachträglich für das vergangene Agrar-Haushaltsjahr im Internet zu veröffentlichen.
Schwäbische Spätzle, Nürnberger Lebkuchen, Allgäuer Bergkäse, Thüringer Rostbratwurst oder Beelitzer Spargel – diese Produkte sind nicht nur überregional bekannt, ihre Namen sind auch besonders geschützt.
Mit dem Testbetriebsnetz (TBN) werden Buchführungsabschlüsse repräsentativ ausgewählter Betriebe gegliedert nach Rechtsform- und Erwerbstyp, Betriebsformen, Betriebsgrößen und Gebieten ausgewertet.
Das BMEL setzt sich für verbesserte Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt und der landschaftlichen Strukturvielfalt im Agrarraum sowie im Wald ein. Daher hat es ein Maßnahmenbündel politischer Aktivitäten entwickelt.